Learn which KPIs truly matter to senior leadership and how data-driven insights elevate business continuity from operational necessity to strategic governance.
Antworten und Reflexionen zu zwei wichtigen Fragen der Business Continuity im Jahr 2025

Am 28. August hatten wir das Privileg, Margaret Millett, eine weltweit anerkannte Persönlichkeit im Bereich Business Continuity und Resilienz, zu einer besonderen Ausgabe unserer Webinarreihe Insights: Ask the Expert begrüßen zu dürfen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in internationalen Organisationen teilte Margaret ihre Empfehlungen, wie Fachkräfte die komplexen Herausforderungen ihres Arbeitsfeldes offen, pragmatisch und wirkungsvoll angehen können.
Als Beraterin für Kontinuität und Resilienz war ich besonders beeindruckt von der Tiefe und Relevanz ihrer Einblicke. In diesem Artikel teile ich die Ideen, Reflexionen und Ratschläge, die es meiner Meinung nach wert sind, im Gedächtnis zu bleiben – und vor allem in die Praxis umgesetzt zu werden.
Viel Freude beim Lesen!
Myriam Gilles
Brücken bauen zwischen Business Continuity und IT
Einer der Höhepunkte der Session war eine Frage zum Umgang mit einer Cyberkrise und zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen IT-Sicherheitsteams und Continuity-Teams. Margaret wies auf eine häufige Schwachstelle hin: Zu viele Organisationen arbeiten in Silos, mit getrennten Cyber-Incident-Response-Plänen auf der einen Seite und Business-Continuity- oder Krisenmanagementplänen auf der anderen.
Ihr Rat war eindeutig: Diese Silos müssen aufgebrochen werden – durch regelmäßige Abstimmungstreffen, eine klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten vor dem Eintritt einer Krise sowie durch gemeinsame Übungen. Sie betonte zudem, wie wichtig es ist, im Vorfeld festzulegen, wer bei einer Eskalation eines Cybervorfalls die Führung übernimmt: der CISO, der CIO oder das Krisenmanagementteam. Wie sie es treffend formulierte: „In der Cybersicherheit zählt jede Minute.“
Über Governance-Fragen hinaus ermöglicht diese enge Abstimmung eine schnellere und konsistentere Kommunikation mit Kunden, Aufsichtsbehörden und Partnern. So wird nicht nur die operative Leistungsfähigkeit geschützt, sondern auch der Ruf der Organisation nachhaltig gesichert.
Künstliche Intelligenz: Bedrohung oder Verbündeter für Business Continuity?
Ein weiterer zentraler Austausch drehte sich um künstliche Intelligenz und ihre potenziellen Auswirkungen auf Business-Continuity- und Disaster-Recovery-Praktiken. Margaret stellte fest, dass jede neue Technologiewelle dieselbe Sorge mit sich bringt: „Das wird uns ersetzen.“ Ihrer Ansicht nach sollte KI jedoch vielmehr als Hebel zur Unterstützung und Weiterentwicklung unserer Arbeit verstanden werden.
Sie hob konkrete Anwendungsfälle hervor, etwa die Automatisierung von Planvorlagen, die Erstellung von Übungsszenarien sowie die Analyse und Kategorisierung von Daten. Gleichzeitig warnte sie vor zwei wesentlichen Risiken:
- Datenqualität und Aktualität: Ein internes KI-Modell, das mit Daten von vor drei Jahren trainiert wurde, liefert zwangsläufig veraltete Antworten.
- Notwendigkeit menschlicher Validierung: KI kann einen starken Ausgangspunkt bieten, darf jedoch niemals das professionelle Urteilsvermögen ersetzen.
„KI sollte ein Enabler sein, kein Entscheidungsträger“, fasste sie zusammen und ermutigte Fachkräfte, bereits jetzt mit KI-Tools zu experimentieren – auch im persönlichen Umfeld. Denn ihre Integration in Organisationen sei nur eine Frage der Zeit.
Weitere zentrale Erkenntnisse
Im Verlauf der Session teilte Margaret zudem wertvolle Einblicke zu einer Reihe weiterer Themen, darunter:
- Begründung von Resilienzbudgets, indem Investitionen klar mit Umsätzen, Kundenvertrauen und ESG-Verpflichtungen verknüpft werden
- Vereinfachung von Business Continuity für kleine Unternehmen, durch die Kombination von BIA und Risikoanalyse in fokussierten Workshops mit der Geschäftsleitung
- Umgang mit zunehmend komplexen Lieferketten, durch eine engere Zusammenarbeit mit kritischen Lieferanten, die Vermeidung von Single Points of Failure und den Aufbau von Vertrauen durch regelmäßigen Austausch
Abschließende Gedanken
Der Austausch mit Margaret Millett hat bestätigt, was viele Fachkräfte im Bereich Resilienz bereits wahrnehmen: Die Herausforderungen der Business Continuity sind zunehmend bereichsübergreifend und betreffen Technologie, Prozesse, Partnerschaften und sogar die Unternehmenskultur. Mehr denn je ist es notwendig, Brücken zu bauen, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen und neue Werkzeuge wie künstliche Intelligenz mit Bedacht einzusetzen.
Wir danken Margaret herzlich für ihre Offenheit und Großzügigkeit. Ihre Erfahrung erinnert uns eindrucksvoll daran, dass die schwierigsten Fragen in unserem Fachgebiet selten einfache Antworten haben – es jedoch bewährte Strategien gibt, um mit Zuversicht voranzugehen.

Über die Autorin

Myriam Gilles ist eine erfahrene Beraterin mit fast 20 Jahren Erfahrung im Projektmanagement und in der Koordination in den Bereichen Notfallmaßnahmen, zivile Sicherheit und IT. Ihr multidisziplinärer Hintergrund, geprägt durch Tätigkeiten in öffentlichen und privaten Organisationen in Frankreich und Québec, hat ihre hohe Anpassungsfähigkeit sowie einen proaktiven, lösungsorientierten Ansatz gefördert.



